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Bitkom zieht in Sachen Cyberkriminalität erdrückende Bilanz für 2023

Im Jahr 2023 ist die Bedrohung durch Cyberkriminalität allgegenwärtig, und sie betrifft mittlerweile sieben von zehn Internetnutzer. Der durchschnittliche finanzielle Schaden beläuft sich dabei auf 262 Euro pro Betroffenem.

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Foto: ©AdobeStock/valerybrozhinsky

Trotz dieser alarmierenden Zahlen zeigen Statistiken, dass lediglich 14 Prozent der Geschädigten den Weg zur Polizei gefunden haben – und von diesen konnte in keinem Fall ein Täter ermittelt oder gar verurteilt werden.

Die aktuellen Zahlen des Bitkom, die auf einer Umfrage unter 1.018 Internetnutzern in Deutschland ab 16 Jahren basieren, bieten einen Einblick in die alarmierende Realität der Cyberkriminalität im Jahr 2023. Die Ergebnisse zeigen, dass 67 Prozent der Internetnutzer in Deutschland 2023 Opfer von Cyberangriffen wurden. Dies schließt verschiedene Formen von Angriffen ein, wie etwa Phishing, Betrug beim Online-Shopping sowie schwere Beleidigungen in sozialen Netzwerken. Im Vergleich zum Vorjahr, als 75 Prozent betroffen waren, spiegelt diese Zunahme die wachsende Bedrohung wider, mit der Internetnutzer konfrontiert sind.

Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst betont, dass die Digitalisierung omnipräsent in unserem Berufs- und Privatleben ist, und damit auch die Online-Kriminellen. Er weist darauf hin, dass es möglich ist, sich durch einige wenige Maßnahmen vor dem überwiegenden Teil der Angriffe zu schützen. Dazu gehören die Auswahl sicherer Passwörter, zeitnahe Updates und eine gesunde Skepsis gegenüber ungewöhnlichen Nachrichten.

Die Umfrage zeigt zudem, dass Phishing, also der Versuch, persönliche Informationen durch E-Mails, Kurznachrichten oder Telefonate zu erlangen, mit 35 Prozent am häufigsten vorkommt. Von diesen Angriffen waren 6 Prozent erfolgreich. Betrug beim Online-Einkauf betraf 30 Prozent der Befragten, während 8 Prozent als Verkäufer von Waren online betrogen wurden. Schwere Beleidigungen oder verbale Angriffe im Internet wurden von 26 Prozent erlebt, und 5 Prozent wurden sexuell belästigt.

Die finanziellen Auswirkungen dieser Angriffe sind vielfältig. Ein Drittel der Betroffenen (33 Prozent) erlebte keinen finanziellen Schaden, während 14 Prozent dazu keine Angaben machten. Unter den verbleibenden Betroffenen entstand im Durchschnitt ein Schaden von 262 Euro im letzten Jahr. Der Schaden variierte dabei von weniger als 50 Euro (9 Prozent) bis zu 500 Euro oder mehr (5 Prozent).

Besonders beunruhigend ist auch die Tatsache, dass die Anzeige bei der Polizei in vielen Fällen erfolglos bleibt. Nur 14 Prozent der Betroffenen erstatteten überhaupt Anzeige, und von diesen konnte in keinem Fall ein Täter ermittelt oder gar verurteilt werden. Der bürokratische Aufwand wurde von 43 Prozent im Nachhinein als zu hoch bewertet, was zu einer gewissen Frustration und Entmutigung der Opfer führt. Trotzdem betont Dr. Ralf Wintergerst die Wichtigkeit von Anzeigen, um durch öffentliche Aufmerksamkeit und Verfolgungsdruck weitere Taten zu verhindern. Er fordert jedoch gleichzeitig eine angemessene personelle und technische Ausstattung von Polizei und Sicherheitsbehörden, um erfolgreich gegen Cyberkriminalität in der Online-Welt vorgehen zu können.

Am 15. und 16. Februar stehen bei der Munich Cyber Security Conference (MCSC) die Themen Cybersicherheit und der Kampf gegen Cyberkriminalität im Fokus. Die Konferenz, die dieses Jahr bereits zum zehnten Mal stattfindet, konzentriert sich darauf, Strategien und Managementkonzepte zur Bewältigung der aktuellen Bedrohungslage zu präsentieren. Dabei wird auch ein Einblick in die zukünftige Entwicklung der Cybersicherheitspolitik gegeben.

Quelle: Bitkom

Cybercrime-Bilanz: 7 von 10 Internetnutzern betroffen

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