Home » News » Cybersecurity » BSI warnt vor dem Einsatz von Kaspersky-Virenschutzprodukten

BSI warnt vor dem Einsatz von Kaspersky-Virenschutzprodukten

Das BSI empfiehlt, Anwendungen aus dem Portfolio von Virenschutzsoftware des Unternehmens Kaspersky durch alternative Produkte zu ersetzen.

1 Min. Lesezeit
Foto: ©AdobeStock/Ivan

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt nach §7 BSI-Gesetz vor dem Einsatz von Virenschutzsoftware des russischen Herstellers Kaspersky. Das BSI empfiehlt, Anwendungen aus dem Portfolio von Virenschutzsoftware des Unternehmens Kaspersky durch alternative Produkte zu ersetzen.

Antivirensoftware, einschließlich der damit verbundenen echtzeitfähigen Clouddienste, verfügt über weitreichende Systemberechtigungen und muss systembedingt (zumindest für Aktualisierungen) eine dauerhafte, verschlüsselte und nicht prüfbare Verbindung zu Servern des Herstellers unterhalten. Daher ist Vertrauen in die Zuverlässigkeit und den Eigenschutz eines Herstellers sowie seiner authentischen Handlungsfähigkeit entscheidend für den sicheren Einsatz solcher Systeme. Wenn Zweifel an der Zuverlässigkeit des Herstellers bestehen, birgt Virenschutzsoftware ein besonderes Risiko für eine zu schützende IT-Infrastruktur.

Das Vorgehen militärischer und/oder nachrichtendienstlicher Kräfte in Russland sowie die im Zuge des aktuellen kriegerischen Konflikts von russischer Seite ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die NATO und die Bundesrepublik Deutschland sind mit einem erheblichen Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs verbunden. Ein russischer IT-Hersteller kann selbst offensive Operationen durchführen, gegen seinen Willen gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder selbst als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.

Alle Nutzerinnen und Nutzer der Virenschutzsoftware können von solchen Operationen betroffen sein. Unternehmen und Behörden mit besonderen Sicherheitsinteressen und Betreiber Kritischer Infrastrukturen sind in besonderem Maße gefährdet. Sie haben die Möglichkeit, sich vom BSI oder von den zuständigen Verfassungsschutzbehörden beraten zu lassen.

Unternehmen und andere Organisationen sollten den Austausch wesentlicher Bestandteile ihrer IT-Sicherheitsinfrastruktur sorgfältig planen und umsetzen. Würden IT-Sicherheitsprodukte und insbesondere Virenschutzsoftware ohne Vorbereitung abgeschaltet, wäre man Angriffen aus dem Internet möglicherweise schutzlos ausgeliefert. Der Umstieg auf andere Produkte ist mit vorübergehenden Komfort-, Funktions- und Sicherheitseinbußen verbunden. Das BSI empfiehlt, eine individuelle Bewertung und Abwägung der aktuellen Situation vorzunehmen und dazu gegebenenfalls vom BSI zertifizierte IT-Sicherheitsdienstleister hinzuzuziehen. Das vollständige BSI-Dokument gibt es hier.

Andere interessante News

Datendiebstahl

Sicherheitslücke bei AOKs: Datendiebstahl bedroht Sozialdaten von Versicherten

Mehrere AOKs sind von einer Sicherheitslücke in einer weitverbreiteten Software zur Datenübertragung betroffen, die sowohl inländische als auch ausländische Unternehmen einsetzen. Diese Lücke ermöglichte es unbefugten Personen, auf die Anwendung "MOVEit Transfer" zuzugreifen, die von den AOKs für den Austausch von Daten mit Unternehmen, Leistungserbringern und der Bundesagentur für Arbeit verwendet wird.

E-Mail

Cyberkriminelle forcieren Angriffe auf geschäftliche E-Mails

Die Zahl der Business-E-Mail-Compromise-Angriffe (BEC) steigt rasant, auch dank der Nutzung ausgeklügelter Cybercrime-as-a-Service-Dienste. Vor dieser Entwicklung warnt der Cyber Signals-Bericht, für den Microsoft zwischen April 2022 und April 2023 insgesamt 35 Millionen Kompromittierungsversuche untersucht hat.

MFA

Wie Kriminelle die Multifaktor-Authentifizierung in Echtzeit aushebeln

Die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist eine sichere Methode zum Schutz vor Bankkontenbetrug. Sie erfordert einen zusätzlichen Faktor neben den üblichen Anmeldedaten. Trotzdem können Cyber-Kriminelle Wege finden, um MFA zu umgehen und Zugriff auf geschützte Konten zu erlangen.