Neue Backdoor offenbart chinesische Angriffe auf Europa
Die auf APTs (Advanced Persistent Threats) spezialisierte Hackergruppe Mustang Panda will vor allem politische und staatliche Einrichtungen in ihrer Handlungsfähigkeit schwächen. Die vorwiegend aus China operierenden Bedrohungsakteure attackieren weiter Ziele in Taiwan, nun aber auch in Australien und immer mehr auch in Europa. Als Angriffshebel kommt dabei die neu entwickelte Backdoor MQsTTang zum Einsatz.
Wie Forscher des IT-Sicherheitsherstellers ESET jetzt aufdeckten, hat MQsTTang erschreckendes Potenzial: Sie ermöglicht den Angreifern, beliebige Befehle auf dem Rechner des Opfers auszuführen. MQsTTang ist eine einfache Backdoor, die es dem Angreifer ermöglicht, beliebige Befehle auf dem Rechner des Opfers auszuführen und die Ausgabe zu erfassen. Die Malware verwendet das MQTT-Protokoll für die Command-and-Control-Kommunikation. MQTT wird in der Regel für die Kommunikation zwischen IoT-Geräten und Steuerungen verwendet. Bislang wurde das Protokoll nur in wenigen, öffentlich dokumentierten Malware-Familien eingesetzt.
MQsTTang wird in RAR-Archiven verteilt, die nur eine einzige ausführbare Datei enthalten. Diese ausführbaren Dateien haben normalerweise Dateinamen, die mit Diplomatie und Pässen zu tun haben. „Anders als die meiste Malware der Gruppe scheint MQsTTang nicht auf bestehenden Malware-Familien oder öffentlich verfügbaren Projekten zu basieren“, sagt ESET-Forscher Alexandre Côté Cyr, der die laufende Kampagne entdeckt hat. „Diese neue Backdoor bietet eine Art Remote-Shell ohne den ganzen Schnickschnack, der mit den anderen Malware-Familien der Gruppe verbunden ist. Sie zeigt jedoch, dass Mustang Panda neue Technologie-Stacks für seine Tools erforscht“, erklärt er. „Es bleibt abzuwarten, ob diese Backdoor zu einem wiederkehrenden Bestandteil ihres Arsenals wird. Auf jeden Fall ist sie ein weiteres Beispiel für den schnellen Entwicklungs- und Einsatzzyklus der Gruppe“, schließt Côté Cyr.