Statement: Was von der neuen Cookie-Strategie in Google Chrome zu halten ist
Mit einer wegweisenden Entscheidung eliminiert Google Chrome nun Cookies von Drittanbietern. Diese Maßnahme ist das Ergebnis des zunehmenden regulatorischen Drucks, der das Streben nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Datenschutz und den Potenzialen der Datenanalyse vorantreibt.
Obwohl Google nicht der erste Anbieter ist, der Cookies von Drittanbietern blockiert, ist es positiv zu vermerken, dass der Technologieriese endlich den Pfad von Firefox und Safari einschlägt. Es ist jedoch unumgänglich, dass europäische und britische Behörden genau im Auge behalten, ob Google durch diese Sperrung einen unlauteren Wettbewerbsvorteil erlangt. Das Blockieren von Cookies von Drittanbietern mag als bedeutender erster Schritt erscheinen, doch um die Nutzererfahrung in Bezug auf Datenschutz nachhaltig zu verbessern, bedarf es weiterer Maßnahmen.
Die Anforderungen der GDPR und der Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation bleiben bestehen, selbst wenn Cookies von Drittanbietern blockiert werden. Serverseitiges Tracking und andere Methoden zur Sammlung personenbezogener Daten für Analysen müssen weiterhin diesen Vorgaben entsprechen. Infolgedessen werden Cookie-Banner vorerst nicht von der Bildfläche verschwinden.
Obwohl dieser Schritt zweifellos die Landschaft der Webdatenanalyse und des Ad-Trackings nachhaltig verändert, bedeutet dies keineswegs das Ende des Trackings. Es existieren alternative technische Lösungen, um weiterhin Erkenntnisse über Nutzer zu gewinnen. Initiativen wie der Google-Zustimmungsmodus, der eine zentrale Konfiguration der Datenschutzeinstellungen für verschiedene Google-Dienste ermöglicht, verdienen Anerkennung, da sie das Nutzererlebnis verbessern können.
Letztendlich muss jedoch die Belastung für die Nutzer reduziert werden. Die Überreizung und die Frage nach der Freiwilligkeit der Zustimmung sind zentrale Probleme, die angegangen werden sollten. Das Verbot von Drittanbieter-Cookies ist zweifellos ein wichtiger erster Schritt, doch sollte nicht erwartet werden, dass Cookie-Banner oder Tracking einfach verschwinden. Wenngleich ein gewisser Grad an Privatsphäre gewahrt bleibt, handelt es sich keineswegs um die ultimative Lösung für alle Datenschutzfragen.
Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4