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MSS: Macht ihr das mal, bitte

Gerade in mittelständischen Unternehmen sind die personellen und finanziellen Ressourcen für eine umfassende IT-Sicherheitsstrategie oft begrenzt. Eine Lösung bieten Managed-Security-Services, die eine Auslagerung der IT-Sicherheit an externe Dienstleister ermöglichen. Unsere Autorin beschreibt, welche Vorteile und Herausforderungen damit verbunden sind.

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Foto: ©AdobeStock/Gorodenkoff

Die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung hat die Geschäftswelt revolutioniert und bietet Unternehmen viele Chancen, ihre Arbeitsprozesse zu optimieren und neue Märkte zu erschließen. Sie birgt aber auch Risiken. Bekanntlich ist das Internet nicht nur ein Ort des Austauschs, sondern auch ein Ort, an dem Unternehmen potenziell bedroht werden können, wie zum Beispiel durch Cyberkriminalität und Spionage. Für mittelständische Firmen ist es oft schwierig, in diesem Bereich auf dem neuesten Stand zu bleiben. In der Regel fehlen die finanziellen Mittel und die personellen Ressourcen, um eine umfassende IT-Sicherheitsstrategie zu entwickeln und umzusetzen.

Managed-Security-Services (MSS) sind hierfür eine mögliche Lösung. Die Dienstleister übernehmen die Verantwortung für die IT-Sicherheit des Unternehmens und bieten ein umfassendes Leistungsspektrum an, das von der Beratung über die Implementierung bis hin zur Überwachung und Wartung der IT-Systeme reicht. Allerdings gibt es auch einige Herausforderungen bei der Umsetzung von MSS. So ist es wichtig, den richtigen Dienstleister auszuwählen, die Kosten im Auge zu behalten und zu prüfen, ob der Einsatz von MSS tatsächlich günstiger ist als eine interne IT-Sicherheitsstrategie.

Was sind Managed-Security-Services?

Managed-Security-Services sind Dienstleistungsangebote von spezialisierten Unternehmen für die Überwachung, den Schutz und die Verwaltung der IT-Sicherheit einer Organisation. Dazu gehören beispielsweise die Überwachung der IT-Infrastruktur, die Erkennung von Bedrohungen und die Abwehr von Angriffen. Ein wichtiger Vorteil von MSS besteht darin, dass sich Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, während gleichzeitig die IT-Sicherheit gewährleistet wird. Dabei müssen sie sich keine Gedanken über den Einsatz von Ressourcen und Zeit in die Implementierung und Überwachung der IT-Sicherheit machen, so das Versprechen der Anbieter.

Durch MSS lässt sich zudem in den meisten Fällen ein höheres Sicherheitsniveau erreichen, da externe Dienstleister auf dem neuesten Stand der Technik sein müssen und schnell auf neue Bedrohungen reagieren können. Darüber hinaus können Managed-Security-Services auch Kosten sparen, da Unternehmen keine internen Ressourcen für die Umsetzung einer umfassenden IT-Sicherheitsstrategie aufwenden müssen.

Die externe Unterstützung durch MSS ist somit eine sinnvolle Option für Firmen, die ihre IT-Sicherheit auf dem neuesten Stand halten wollen, ohne interne Ressourcen zu belasten und beispielsweise neues Fachpersonal einstellen zu müssen.

Vorteile für den Mittelstand

Die Vorteile für den Mittelstand liegen auf der Hand: Unternehmen sparen Zeit und Ressourcen, die für eine umfassende IT-Sicherheitsstrategie notwendig sind. Durch die Beauftragung eines externen Dienstleisters für die IT-Sicherheit können interne Ressourcen für andere geschäftliche Aktivitäten eingesetzt werden. Weiterhin übersteigt die Nachfrage nach IT-Sicherheitsfachkräften bei Weitem das Angebot, und besonders der Fachkräftemangel ist für mittelständische Organisationen eine große Herausforderung, da sie im Vergleich zu Konzernen über weniger Sichtbarkeit und finanzielle Mittel verfügen.

Ein weiterer Vorteil von MSS ist, dass sie Unternehmen dabei helfen können, regulatorische Anforderungen und Compliance-Vorschriften zu erfüllen. Der externe Dienstleister sorgt dafür, dass alle erforderlichen Sicherheitsrichtlinien und -verfahren eingehalten werden, damit das Unternehmen die gesetzlichen Anforderungen erfüllt und sich so vor Strafen oder Bußgeldern schützen kann. MSS bieten durch die Wahl eines individuell zugeschnittenen Sicherheitspaketes außerdem eine große Flexibilität. Dadurch können Unternehmen ihre IT-Sicherheit auf ihr Budget und ihre spezifischen Bedürfnisse abstimmen. Es ist auch möglich, die Sicherheitsdienstleistungen entsprechend den sich eventuell ändernden Anforderungen zu skalieren.

Herausforderungen bei der Implementierung

Die Implementierung von Managed-Security-Services kann jedoch auch Herausforderungen mit sich bringen. Es ist zum Beispiel nicht einfach, den richtigen Dienstleister auszuwählen, der die Anforderungen des Unternehmens erfüllen kann. Zudem müssen die Mitarbeiter eng mit dem Dienstleister zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die IT-Sicherheit effektiv und reibungslos funktioniert.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Unternehmen meistens viele verschiedene IT-Systeme und Plattformen nutzen. Dadurch ist es eventuell schwierig, einen Dienstleister zu finden, der alle Systeme und Plattformen unterstützt und eine nahtlose Integration gewährleistet.

Zusätzlich ist möglicherweise die Skalierung des Umfangs der Dienstleistung schwierig. Den richtigen Umfang zu wählen, bedarf der genauen Betrachtung der Lage. Unternehmen müssen hier abwägen, welche Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind, um ihre IT-Systeme und Daten effektiv zu schützen, ohne jedoch zu viele Ressourcen zu investieren. Ein erfahrener MSS-Provider kann hierbei beraten und helfen, die passenden Maßnahmen zu identifizieren.

Darüber hinaus müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter über ausreichende IT-Kenntnisse verfügen, um mit den Sicherheitsdienstleistungen korrekt zu interagieren und potenzielle Bedrohungen zu erkennen. Deswegen ist eine umfassende Schulung der Mitarbeiter nötig, um so die Effektivität der Managed-Security-Services zu erhöhen und die IT-Sicherheit zu verbessern.

Für ein Unternehmen, das Managed-Security-Services in Anspruch nehmen möchte, ist es unerlässlich, sich mit den internen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Es sollte vorab eine Risiko-und Schwachstellenanalyse hinsichtlich der IT-Sicherheitsrisiken durchgeführt werden, sodass bei der Auswahl des Dienstleisters auch der Bedarf des Unternehmens schon klar feststeht.

Wie finde ich den richtigen Partner?

Ist die Entscheidung für MSS gefallen, muss der richtige Dienstleister gefunden werden. Dabei ist es zunächst wichtig, dass Unternehmen ihre Anforderungen und Bedürfnisse an die IT-Sicherheit klar definieren. Dazu gehören die Identifizierung der kritischen Assets und Systeme sowie die Definition der Compliance-Anforderungen. Auf Basis dieser Anforderungen können sie einen MSS-Partner suchen, der ihre spezifischen Bedürfnisse abdeckt.

Weitere wichtige Faktoren bei der Suche sind das Know-how und die Erfahrung des Anbieters. Unternehmen sollten darauf achten, dass der Dienstleister über ausreichend Fertigkeiten im Umgang mit ähnlichen Herausforderungen verfügt und die neuesten Techniken und Best Practices einsetzt. Hilfreich ist zudem der Austausch mit Unternehmen, die bereits MSS nutzen, um von deren Erfahrungswerten zu profitieren und auch Referenzen einzuholen.

Auch bei der Frage, ob ein Anbieter aus der EU oder aus Deutschland beauftragt wird, gibt es bestimmte rechtliche Anforderungen, die Unternehmen beachten müssen. Der MSS-Partner sollte alle relevanten Compliance-Anforderungen erfüllen und in der Lage sein, sich an die nationalen Datenschutzgesetze und Vorschriften zu halten. Es kann ferner sinnvoll sein, einen Dienstleister zu wählen, der in der Nähe des Unternehmens ansässig ist, um eine schnellere Reaktionszeit und eine bessere Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Fazit

Managed-Security-Services können für mittelständische Unternehmen eine gute Lösung sein, um ihre IT-Sicherheit zu gewährleisten. Sie bieten zahlreiche Vorteile, wie eine hohe Flexibilität, spezialisiertes Know-how und eine effektive Abwehr von Bedrohungen. Es ist jedoch wichtig, den richtigen Dienstleister auszuwählen und eine enge Kooperation sicherzustellen, um eine reibungslose Implementierung zu gewährleisten.

Bei allen Vorteilen, die ein Outsourcing bietet, sollte stets beachtet werden, dass Managed-Security-Services nicht die einzige Schutzmaßnahme sein sollte. Unternehmen müssen eine umfassende Sicherheitsstrategie entwickeln, die sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen umfasst. Eine regelmäßige Schulung der Mitarbeiter und die Umsetzung von Best Practices sind unerlässlich, um das Sicherheitsniveau zu erhöhen.

Sandra Wiesbeck

Sandra Wiesbeck ist Geschäftsführerin des IT-Sicherheitscluster e. V. und freie Auditorin

Bild: IT-Sicherheitscluster e. V.

Wer Managed-Security-Services nutzen möchte, braucht einen vertrauensvollen Anbieter.

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