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Zutrittssteuerung und Besuchermanagement für die Sicherheit kritischer Infrastrukturen: Kein Zutritt für Unbefugte

Kritische Infrastrukturen bilden das Rückgrat moderner Gesellschaften und umfassen Einrichtungen wie Energieversorgung, Wasserversorgung, Verkehrssysteme und Telekommunikation. Ihre Sicherheit ist von entscheidender Bedeutung, da Störungen oder Angriffe auf diese Systeme schwerwiegende Auswirkungen auf das öffentliche Leben und die Wirtschaft haben können.

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Straßenschild vor blauem Himmel mit abwehrender Handbewegung
Foto: ©AdobeStock/vektorisiert

Kritische Infrastrukturen sind oft hochkomplex und stark vernetzt. Störungen in einem Bereich können sich schnell auf andere Bereiche auswirken, was die Identifizierung und Bewältigung von Sicherheitsrisiken erschwert. Mit der zunehmenden Digitalisierung sind kritische Infrastrukturen zudem verstärkt anfällig für Cyberangriffe. Diese können zum Beispiel von Hackern oder terroristischen Gruppen ausgehen und erhebliche Schäden verursachen. Neben Cyberbedrohungen sind kritische Infrastrukturen auch physischen Risiken wie Sabotage, Terrorismus oder Naturkatastrophen ausgesetzt. Die Sicherung gegen diese Bedrohungen erfordert robuste physische Sicherheitsmaßnahmen.

Regierungen und Behörden erlassen immer strengere Vorschriften zur Sicherung kritischer Infrastrukturen. Die Einhaltung dieser Vorschriften kann insbesondere für Betreiber mit begrenzten Ressourcen eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Neben einem effektiven Schutz vor Cyberangriffen und physischen Bedrohungen erfordern kritische Infrastrukturen auch eine präzise Zutrittssteuerung. Durch die Verwaltung und die Kontrolle des Zugangs zu sensiblen Bereichen wird unbefugten Personen der Zutritt verwehrt und die Sicherheit gewährleistet.

Eine gründliche Analyse der Sicherheitsrisiken ist der erste Schritt zur Absicherung kritischer Infrastrukturen. Diese Analyse sollte sowohl Cyber- als auch physische Risiken berücksichtigen und die potenziellen Auswirkungen von Störungen oder Angriffen bewerten. Basierend auf den Ergebnissen der Risikoanalyse müssen angemessene Schutzmaßnahmen implementiert werden. Dazu gehören technologische Lösungen wie Firewall-Systeme, Intrusion-Detection-Systeme (IDS) und physische Sicherheitsvorkehrungen wie Zäune und Überwachungskameras sowie eine effiziente Zutrittssteuerung.

Die Zutrittssteuerung kann dabei zum Beispiel über biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke, Iris-Scans oder Gesichtserkennung erfolgen. Mobile Zutrittslösungen ermöglichen es Benutzern  mit ihren mobilen Geräten wie Smartphones auf bestimmte Bereiche zuzugreifen, indem sie virtuelle Schlüssel oder Zugangscodes verwenden. Sehr häufig werden auch RFID-Chips benutzt, da sie eine langlebige und kostengünstige Lösung darstellen.

Die Überwachung kritischer Infrastrukturen in Echtzeit ist entscheidend, um frühzeitig potenzielle Bedrohungen zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren. Das erfordert den Einsatz von Überwachungssystemen und das Einrichten eines Security-Operations-Centers (SOC), das rund um die Uhr aktiv ist.

Besuchermanagement: Ein integraler Bestandteil der Zutrittssteuerung

Ein Besuchermanagementsystem ist ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsstrategie – und das nicht nur für kritische Infrastrukturen. Es ist deutlich mehr als nur die Verwaltung von Besuchern – es ist ein essenzieller Bestandteil einer ganzheitlichen Zutrittssteuerung. Es reguliert und überwacht den Zugang von Besuchern, Lieferanten und Gästen zu bestimmten Gebäuden oder Bereichen innerhalb dieser Gebäude. Durch die transparente Erfassung und Dokumentation sämtlicher Besucheraktivitäten ermöglicht ein Besuchermanagementsystem eine präzise Kontrolle darüber, wer sich zu welcher Zeit an welchem Ort aufgehalten hat. Unautorisierter Zutritt zu sensiblen Bereichen wird so verhindert, und die Reaktion im Ernstfall erfolgt unverzüglich.

Ein effektives Besuchermanagementsystem bietet eine Vielzahl von Funktionen und Vorteilen, die zur Sicherheit kritischer Infrastrukturen beitragen. Dazu gehören die Erfassung und die Verwaltung aller Besucherdaten, einschließlich Ein- und Ausgangszeiten sowie besuchter Bereiche. Zudem Alarmfunktionen, die es Sicherheitspersonal ermöglichen, auf ungewöhnliche Aktivitäten oder potenzielle Bedrohungen sofort zu reagieren. Die übersichtliche Dokumentation aller Besucheraktivitäten zur Klärung von Haftungsfragen und zur Verhinderung unautorisierten Zutritts zu beziehungsweise Zugriffs auf sensible Bereiche gehört ebenfalls dazu. Besuchermanagementsysteme können sowohl cloudbasiert als auch On-Premises betrieben werden, je nach den spezifischen Anforderungen und Präferenzen der Unternehmen.

Lösungen in der Cloud

In diesem Zusammenhang bieten cloudbasierte Lösungen eine gute Plattform für die Implementierung eines effektiven Besuchermanagementsystems. Durch die Nutzung von Cloud-Technologien können Unternehmen von zahlreichen Vorteilen profitieren. So sind cloudbasierte Besuchermanagementsysteme flexibel und skalierbar, da sie je nach Bedarf schnell angepasst und erweitert werden können. Unternehmen können problemlos neue Standorte hinzufügen oder zusätzliche Funktionen implementieren, um sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden.

Solche Lösungen speichern und verwalten zentral alle Besucherdaten in der Cloud. Das ermöglicht einen einfachen Zugriff von jedem Ort aus und erleichtert die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen verschiedenen Standorten oder Abteilungen. Zudem werden Cloud-Lösungen regelmäßig aktualisiert und gewartet, ohne dass dies die IT-Ressourcen der Unternehmen belastet. Der Anbieter sorgt für die Sicherheit und Integrität der Daten und gewährleistet gleichzeitig die Verfügbarkeit der neuesten Funktionen und Sicherheitspatches.

Die cloudbasierte Bereitstellung von Besuchermanagementsystemen kann zudem eine kosteneffiziente Lösung sein, da keine Investitionen in hardware- oder softwareseitige Infrastruktur erforderlich sind. Unternehmen können ihre Ausgaben flexibel anpassen und nur für die tatsächlich genutzten Ressourcen bezahlen. Die Anbieter solcher Lösungen legen höchsten Wert auf die Sicherheit und den Datenschutz der in der Cloud gespeicherten Daten.

In den meisten Fällen setzen sie moderne Sicherheitsmaßnahmen und -protokolle ein, um die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Daten zu gewährleisten und die geltenden Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Daher können cloudbasierte Besuchermanagementlösungen eine zuverlässige Möglichkeit bieten, kritische Infrastrukturen zu sichern und den Zugang zu sensiblen Bereichen zu kontrollieren.

Fazit

Die Sicherung kritischer Infrastrukturen ist eine komplexe und fortwährende Herausforderung, die eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert. Durch eine gründliche Risikoanalyse, die Implementierung angemessener Schutzmaßnahmen und kontinuierliche Überwachung können Unternehmen dazu beitragen, die Sicherheit ihrer Infrastruktureinrichtungen zu verbessern und die Auswirkungen von Störungen oder Angriffen zu minimieren. Die Integration von Besuchermanagementsystemen als Teil dieser Sicherheitsstrategie ist dabei entscheidend, um eine umfassende Kontrolle über den Zutritt zu kritischen Bereichen zu gewährleisten.

Cloudbasierte Lösungen bieten zusätzliche Flexibilität und Skalierbarkeit, um die Anforderungen verschiedener Unternehmen zu erfüllen. Durch die Nutzung der Cloud-Infrastruktur können
Unternehmen auf eine abgesicherte Plattform zugreifen, die eine nahtlose Verwaltung und Integration von Besuchermanagementsystemen ermöglicht. Darüber hinaus bieten cloudbasierte
Lösungen oft verbesserte Zugänglichkeit, Benutzerfreundlichkeit und automatische Updates, die es Unternehmen erleichtern, ihre Sicherheitspraktiken kontinuierlich zu verbessern und auf sich verändernde Bedrohungen zu reagieren.

Somit spielen cloudbasierte Besuchermanagementsysteme eine wichtige Rolle bei der Sicherung kritischer Infrastrukturen, indem sie effektive Zutrittskontrollen, transparente Besucherverwaltung und schnelle Reaktionsfähigkeit auf potenzielle Bedrohungen gewährleisten.

Porträt Katharina Van-Meenen-Röhrig

Katharina van Meenen-Röhrig ist CEO der GFOS Group.

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