BSI-Lagebericht: Cybersicherheit: Angriffe nehmen zu, Resilienz wächst
Die Cyber-Sicherheitslage bleibt angespannt, insbesondere durch die Bedrohung durch Ransomware. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft reagieren jedoch zunehmend darauf und stärken ihre Resilienz. Dies zeigt der aktuelle IT-Sicherheitsbericht, vorgestellt von Nancy Faeser und BSI-Präsidentin Claudia Plattner.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht in Sachen Cybersicherheit deutliche Verbesserungen der Lage, betont jedoch bei der Vorstellung des aktuellen IT-Sicherheitsberichts gleichzeitig die Notwendigkeit verstärkter Schutzmaßnahmen: „Die Resilienz gegen Angriffe steigt, und es wird mehr in Cybersicherheit investiert – ein zentraler Schritt, um Wirtschaft, Verwaltung und Demokratie zu schützen.“ Nicht zuletzt mit Blick auf die nun bald anstehende Bundestagswahl müsse man sich gegen Desinformation und Hackerangriffe wappnen, da hybride Bedrohungen insbesondere aus Russland und anderen Staaten kämen.
BSI-Präsidentin Claudia Plattner warnte vor der weiterhin ernsten Bedrohungslage durch Ransomware, Spionage und Desinformation: „Diese Gefahren bedrohen unseren Wohlstand und unsere Demokratie. Doch wir sind nicht schutzlos. Die bisherigen Maßnahmen zeigen Wirkung, weshalb es jetzt entscheidend ist, die Resilienz weiter zu erhöhen.“ Sie forderte eine rasche Umsetzung der NIS-2-Richtlinie in nationales Recht, um den Schutz weiter zu stärken.
Laut Bericht stieg die Zahl neuer Schadprogramm-Varianten um 26 Prozent auf durchschnittlich 309.000 pro Tag. Besonders betroffen waren 64-Bit-Versionen von Windows und Android-Systeme, die zunehmend ins Visier von Cyberkriminellen gerieten.
Ransomware: Weniger Lösegeld, mehr Transparenz
Ransomware-Angriffe bleiben eine erhebliche Herausforderung. Während die Zahl der Datenleaks steigt, sinkt der Anteil der Opfer, die Lösegeld zahlen. Dank Sicherungskopien (Back-ups) sind viele Betroffene unabhängig von den Forderungen der Angreifer. Gleichzeitig wächst die Transparenz: Unternehmen informieren vermehrt über Cyberangriffe, was dazu beiträgt, Schwachstellen schneller zu schließen und Folgeschäden zu verhindern.
Cyberspionage: Staatlich gelenkte Angriffe nehmen zu
Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen bleibt Cyberspionage durch staatlich unterstützte APT-Gruppierungen (Advanced Persistant Threats) ein großes Risiko. Besonders Behörden, Parteien und Unternehmen sind Ziel professioneller Angriffe, die sensible Informationen gefährden.
Sichere Wahlen trotz Cyberrisiken
Trotz zahlreicher Wahlen in Deutschland im Jahr 2024, darunter die Europawahl und mehrere Landtagswahlen, blieben Cybersicherheitsvorfälle aus. Eine verstärkte Lagebeobachtung und Beratungen des BSI trugen dazu bei. Für kommende Wahlen bleibt der Schutz vor Manipulationen und Angriffen zentral.
DDoS-Angriffe: Deutlich gestiegene Intensität
DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Service) nahmen an Häufigkeit und Qualität zu. Hochvolumige Angriffe mit über 10.000 Megabit pro Sekunde verdoppelten sich im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Diese Attacken zielen nicht nur auf Systeme, sondern auch auf gesellschaftliche Verunsicherung ab, indem ihre Wirkung in sozialen Netzwerken übertrieben dargestellt wird.
Phishing und Datendiebstahl: Verbraucher weiterhin im Visier
Für Verbraucher bleibt Datendiebstahl durch Phishing-Angriffe eine erhebliche Gefahr. Neben bekannten Kampagnen im Namen von Banken nahmen Angriffe zu, die Namen von Streamingdiensten missbrauchten, um Kreditkartendaten und persönliche Informationen zu erbeuten.
Die aktuellen Entwicklungen zeigen: Während die Resilienz steigt, bleibt die Bedrohung durch Cyberangriffe vielfältig und erfordert kontinuierliche Schutzmaßnahmen.
Claudia Plattner, Präsidentin Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser in der Bundespressekonferenz.