Deutsche Unternehmen: KI als Herausforderung im Kampf gegen Betrug
Eine aktuelle Studie zeigt: 61 Prozent der deutschen Unternehmen haben 2024 mehr Geld durch Betrug verloren als im Vorjahr. Hauptprobleme sind fehlende KI-gestützte Lösungen und der Mangel an ML-Modellen (Machine Learning. 43 Prozent der Befragten priorisieren daher deren Einsatz im kommenden Jahr.

In den vergangenen zwölf Monaten sind Betrugsmethoden komplexer und raffinierter geworden. Der Aufstieg generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) hat zu einer „Industrialisierung des Betrugs“ geführt. Betrüger nutzen zunehmend synthetische Identitäten, Deepfakes und andere Techniken, um Betrug in großem Umfang zu betreiben. Besonders Finanzdienstleister und Telekommunikationsanbieter berichten von einer Zunahme bestimmter Betrugsformen, was verstärkte Schutzmaßnahmen erforderlich macht. Diese Erkenntnisse stammen aus einer aktuellen Experian-Studie, die aufzeigt, wie GenAI die Betrugslandschaft verändert.
Der stärkste Anstieg wurde beim sogenannten API-Betrug verzeichnet: 67 Prozent der befragten Unternehmen meldeten eine Zunahme. Hierbei werden Schwachstellen in Schnittstellen (APIs) ausgenutzt, um sich unbefugt Zugang zu Systemen oder sensiblen Daten zu verschaffen. Ebenfalls stark zugenommen hat das sogenannte „Money Muling“, bei dem Kriminelle Menschen anwerben, um illegal erlangtes Geld über deren Konten weiterzuleiten. 64 Prozent der Befragten haben einen Anstieg dieser Betrugsform festgestellt. Auf Platz drei liegt mit 63 Prozent der Bot-Betrug. Hierbei setzen Angreifer automatisierte Skripte ein, um Online-Betrug zu begehen, zum Beispiel durch „Credential Stuffing“. Bei dieser Methode werden gestohlene Zugangsdaten systematisch auf verschiedenen Plattformen ausprobiert.
Künstliche Intelligenz wird dabei zum entscheidenden Faktor. „KI revolutioniert den Kampf zwischen Unternehmen und Betrügern“, erklärt Jochen Werne, CEO von Experian DACH. „Globale Bedrohungen erfordern moderne Technologien und datenbasierte Analysen, um immer einen Schritt voraus zu bleiben. Regelbasierte Modelle genügen nicht mehr, um die dynamische Bedrohungslage zu bewältigen und den Schutz der Kunden zu gewährleisten. Unternehmen mit KI-gestützten Analysetools sind hier im Vorteil. Wichtig bleibt jedoch die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Modelle, um die Sicherheit persönlicher und finanzieller Daten dauerhaft zu gewährleisten.“
Laut der Studie setzen Betrüger zunehmend auf KI für ihre Machenschaften: 76 Prozent der deutschen Befragten bestätigen, dass GenAI die Betrugslandschaft nachhaltig verändert hat. Unternehmen müssen daher ebenfalls auf KI-gestützte Lösungen setzen, um Betrug rechtzeitig zu erkennen und zu stoppen. Der Austausch anonymisierter Betrugsdaten wird dabei immer wichtiger. 61 Prozent der befragten Unternehmen planen, ihre Kooperationen auszuweiten und erwarten, dass Anti-Betrugskonsortien in den kommenden fünf Jahren an Bedeutung gewinnen.
„Der Einsatz von maschinellem Lernen zur Betrugsprävention ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, betont Shail Deep, Chief Operating Officer bei Experian EMEA & APAC. „Unternehmen dürfen die Einführung innovativer Lösungen nicht länger aufschieben. Experian investiert daher kontinuierlich in neue Technologien, um Betrugserkennung und Datenschutz zu verbessern.“
Neben KI-basierten Systemen rücken sogenannte Orchestrierungsplattformen in den Fokus. Sie ermöglichen es, verschiedene Anti-Betrugstools zentral zu steuern und effizienter zu nutzen. 75 Prozent der befragten Unternehmen sehen darin einen entscheidenden Vorteil für ihre Betrugsprävention. Die Cloud spielt hierbei eine wichtige Rolle: 48 Prozent der Befragten wollen bestehende Systeme innerhalb der nächsten zwölf Monate in die Cloud migrieren oder auf Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) umstellen.
Für die Studie hat Experian Forrester Consulting beauftragt. Die vollständige Studie steht hier zum Download zur Verfügung.
