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E-Mail wird zur Waffe im digitalen Untergrund: E-Mail-Sicherheit 2025: Angriff ohne Vorwarnung

Ein Blick in den Abgrund digitaler Kommunikation: Cyberkriminelle machen die E-Mail 2025 gefährlicher denn je. Neue Methoden, psychologische Fallen und manipulierte Dateien stellen Security-Teams weltweit vor eine neue Eskalationsstufe.

2 Min. Lesezeit
E-Mail-Security
Foto: ©AdobeStock/THAWEERAT

Der aktuelle Email Threat Trends Report von VIPRE für das erste Quartal 2025 zeigt: Cyberkriminelle setzen auf immer raffiniertere Methoden – und kombinieren technische Tricks mit psychologischer Täuschung. Einmal mehr ist E-Mail das bevorzugte Einfallstor. Die fünf auffälligsten Entwicklungen:

1. Welche Branchen stehen 2025 im Fadenkreuz?

Der Industriesektor bleibt auch 2025 das bevorzugte Angriffsziel. 36 Prozent aller E-Mail-basierten Attacken richteten sich gegen die Fertigungsbranche – weit vor Handel und Finanzwesen (jeweils 15 Prozent). Grund: Die zunehmende Digitalisierung, etwa durch Industrial IoT oder Cloud-Services, macht Produktionsnetze anfällig – vor allem dort, wo Sicherheitskonzepte nicht mitwachsen.

2. Callback-Phishing: Warum der Anruf zur Falle wird

Eine der auffälligsten neuen Maschen: Callback-Phishing. Die Angreifer versenden täuschend echte E-Mails mit dem Hinweis auf ein angebliches Problem (etwa eine Rechnung) – inklusive Telefonnummer. Ruft das Opfer an, beginnt die eigentliche Manipulation am Telefon. Solche „menschzentrierten“ Betrugsversuche sind kaum automatisiert erkennbar – und daher besonders gefährlich.

3. SVG statt HTML: So tricksen Angreifer Scanner aus

HTML-Anhänge verlieren deutlich an Bedeutung: Während sie 2023 noch 88 Prozent der Malware-Anhänge ausmachten, sind es jetzt nur noch 12 Prozent. Stattdessen setzen Angreifer verstärkt auf PDF- (36 Prozent) und SVG-Dateien (34 Prozent). Letztere sind besonders perfide: In SVGs eingebettete Skripte leiten Nutzer beim Öffnen auf Phishing-Seiten weiter – und umgehen viele klassische E-Mail-Scanner.

4. Wenn Technik versagt: Der Mensch als Einfallstor

Insgesamt zeigt sich ein klarer Trend: Angreifer setzen verstärkt auf menschliche Schwächen statt auf technische Lücken. Das spiegelt sich in der wachsenden Zahl von Angriffen mit täuschend echten Anhängen (50 Prozent aller Phishing-Mails) und der starken Zunahme von Business Email Compromise (BEC), also Chef-Imitationsangriffen. 73 Prozent dieser Mails gaben vor, vom CEO oder der Geschäftsführung zu stammen.

5. Spam, Scam, Schadcode: Wie groß ist die Bedrohung?

Insgesamt wurden im ersten Quartal 2025 von den analysierten E-Mails 92 Prozent als Spam eingestuft – 67 Prozent davon als bösartig (Phishing, Scam oder Malware). Vor allem die Vereinigten Staaten sind betroffen: 75 Prozent der bösartigen E-Mails gingen an US-Ziele, 57 Prozent kamen von dort.

Unter den Malware-Familien dominiert XRed, ein Backdoor-Trojaner, der sich durch einfache Verfügbarkeit und hohe Effizienz auszeichnet – unterstützt durch das Malware-as-a-Service-Modell auf dem Dark Web.

Weitere Trends im Überblick:

  • Links verlieren an Bedeutung – von 75 Prozent in Q1 2024 auf 32 Prozent im aktuellen Quartal
  • Anhänge dominieren bei Phishing (50 Prozent) und Malspam (73 Prozent)
  • Google wird verstärkt imitiert – erstmals wieder unter den Top 3 der am häufigsten gefälschten Marken (nach Microsoft und PayPal)

Cyberangriffe per E-Mail bleiben ein dynamisches Risiko. Angreifer passen sich an – und umgehen technische Schutzmaßnahmen durch neue Dateiformate, clevere Taktiken und psychologische Tricks. Unternehmen müssen nicht nur ihre E-Mail-Security-Lösungen aktualisieren, sondern auch ihre Mitarbeiter sensibilisieren. Wer nur auf Technik setzt, spielt Angreifern in die Hände.

Der komplette Bericht steht hier zum Herunterladen zur Verfügung.

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