Cyber-Erpressung explodiert: : Europas Wirtschaft im Visier organisierter Angreifer
Der Security Navigator 2026 zeigt einen dramatischen Anstieg von Cyber-Erpressung und gezielten Angriffen auf die europäische Wirtschaft. Besonders Deutschland gerät mit einem Plus von 91 Prozent unter massiven Druck.

Der neue Security Navigator 2026 von Orange Cyberdefense offenbart eine deutliche Verschärfung der weltweiten Cybersicherheitslage. Die Zahl der betroffenen Unternehmen hat sich seit 2020 verdreifacht und stieg allein im Jahr 2025 um 44,5 Prozent. Für den Bericht wurden zwischen Oktober 2024 und September 2025 insgesamt 139.373 Sicherheitsvorfälle analysiert und 19.053 bestätigte Sicherheitsverletzungen ausgewertet. Die Daten stammen aus europäischen und globalen Security Operations Centern, Incident-Response-Einsätzen, Darknet-Beobachtungen sowie eigenen Forschungs- und Threat-Intelligence-Quellen.
Besonders alarmierend ist der weltweite Boom von Cyber-Erpressung. Angreifer kompromittieren Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit digitaler Unternehmenswerte, um Zahlungen zu erzwingen. Diese Form der Erpressung dominiert inzwischen das gesamte Bedrohungsgeschehen.
Deutschland rückt ins Zentrum der Angriffe
Kein anderes europäisches Land verzeichnet einen so deutlichen Anstieg wie Deutschland. Die Zahl der bekannten Opfer steigt um 91 Prozent gegenüber dem Vorjahr und betrifft vor allem kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten. Viele dieser Betriebe sind in komplexe Lieferketten eingebettet, beliefern kritische Infrastrukturen oder Weltmärkte. Ein erfolgreicher Angriff wirkt dadurch weit über die unmittelbar betroffene Organisation hinaus.
Auch branchenspezifisch zeigen sich starke Zuwächse. Das Gesundheitswesen verzeichnet ein Plus von 69 Prozent, Finanz- und Versicherungsunternehmen 71 Prozent, Handel und Distribution 80 Prozent. In einem hochvernetzten Europa führt dies nicht nur zu wirtschaftlichen Schäden, sondern auch zu Risiken für Versorgungssicherheit, Vertrauen und regulatorische Compliance – insbesondere im Kontext von NIS 2 und dem Digital Operational Resilience Act.
Täterökonomie im industriellen Maßstab
Der Bericht beschreibt eine professionalisierte Täterökonomie, bei der Angriffe im Baukastenprinzip funktionieren. Zugangsdaten, Erpressungsplattformen, Ransomware-Kits oder Geldwäsche lassen sich modular anmieten. Künstliche Intelligenz beschleunigt Angriffe zusätzlich, etwa durch mehrsprachige Phishing-Kampagnen oder die automatisierte Auswertung gestohlener Daten.
Gleichzeitig nimmt die Zersplitterung der Szene zu. Seit 2020 ist die Zahl aktiver Erpressergruppen von 33 auf 89 gestiegen. Diese Vielfalt erhöht die Unberechenbarkeit und steigert das Risiko für europäische Unternehmen, deren digitale Abhängigkeiten Angriffe besonders wirksam machen.
Geopolitische Spannungen verstärken das Risiko
Neben der klassischen Cyberkriminalität prägen geopolitische Konflikte zunehmend das digitale Bedrohungsumfeld. Staatliche Akteure, ideologisch motivierte Gruppen und kriminelle Organisationen agieren teilweise gemeinsam. Cyberangriffe dienen dabei nicht ausschließlich finanziellen Zwecken, sondern sollen Lieferketten destabilisieren, vertrauliche Daten als Druckmittel einsetzen oder Informationsflüsse manipulieren.
Parallele Desinformationskampagnen verschärfen die Lage. Gefälschte Pressemitteilungen, inszenierte Datenlecks, manipulierte Beiträge in sozialen Medien und koordinierte DDoS-Angriffe treten immer häufiger gemeinsam mit technischen Attacken auf. Unternehmen brauchen daher nicht nur technische Abwehrmaßnahmen, sondern auch robuste Strukturen für Krisenkommunikation.
Europa stärkt Abwehr und Regulierung
Trotz der wachsenden Bedrohung zeigt sich eine Gegenbewegung. Die Analyse von 418 Strafverfolgungsoperationen der Jahre 2021 bis 2025 belegt zunehmende Erfolge: In 29 Prozent kam es zu Festnahmen, in 17 Prozent zur Zerschlagung krimineller Infrastruktur, in 14 Prozent zu Anklagen. Entscheidend sind Kooperationen zwischen Behörden und spezialisierten Sicherheitsunternehmen, die Telemetrie, Technik und forensisches Wissen bündeln.
Parallel dazu erhöhen NIS 2, der Cyber Resilience Act und weitere sektorspezifische Vorgaben den regulatorischen Druck. Organisationen müssen Risiken systematisch managen, Vorfälle melden und ihre Governance stärken. Unternehmen mit etablierten Strukturen erkennen Angriffe früher und begrenzen Schäden effektiver.
Cybersecurity als strategischer Standortfaktor
Orange Cyberdefense betont, dass Cybersicherheit in Europa zu einem strategischen Standortfaktor geworden ist. Die Kombination aus Regulierung, konsequenter Strafverfolgung und wirtschaftlicher Zusammenarbeit erschwert es organisierten Angreifern zunehmend, effektiv zu operieren. Mit dem Security Navigator liefert das Unternehmen eine belastbare Datengrundlage, die Entscheidungsträger dabei unterstützt, Risiken realistisch einzuschätzen und Prioritäten richtig zu setzen.
Der Bericht zeigt klar: Cyber-Erpressung ist keine Randerscheinung mehr, sondern eine der zentralen Bedrohungen für Europas Wirtschaft. Unternehmen benötigen robuste Sicherheitsarchitekturen, klare Prozesse und die Fähigkeit, Angriffsmethoden ebenso dynamisch weiterzuentwickeln wie ihre Gegner.
Der Security Navigator 2026 steht ab sofort hier zum Download bereit.

„Im Unterschied zu den Archivfunktionen der großen Cloud-Anbieter behalten Behörden und Unternehmen bei unabhängigen Lösungen die Kontrolle darüber, wo die besonders sensiblen Daten langfristig gespeichert werden“, so Dr. Matthias Rosche, Geschäftsführer Orange Cyberdefense Deutschland GmbH.
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