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Russische Hacker greifen mit neuen Social-Engineering-Techniken an

Kern der vermehrt zum Einsatz kommenden Methode ist die Verwendung von Domains, die zum Verwechseln ähnlich wie populäre oder bedeutungsvoll klingende Marken klingen – zum Teil auch fiktive.

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Eine vermummte Gestalt lauert bedrohlich an einem Laptop mit Totenkopfsymbol. Darüber baumeln Gegenstände wie ein Ordner, ein Ausweis und ein Dollarschein an Haken und stellen Phishing-Angriffe dar. Diese Szene veranschaulicht Social-Engineering-Techniken vor hellblauem Hintergrund.
©AdobeStock/madedee

Kern der vermehrt zum Einsatz kommenden Methode ist die Verwendung von Domains, die zum Verwechseln ähnlich wie populäre oder bedeutungsvoll klingende Marken klingen – zum Teil auch fiktive. Dort landen Nutzer oft, wenn sie sich bei der Eingabe einer URL vertippen.

Betreiber sogenannter Tippfehler-Domains (auch Typosquat-Domains genannt) spekulieren auf die Unachtsamkeit der Nutzer im Umgang mit URLs und erwarten fehlgeleitete Besucher mit Werbung, Schadsoftware und Phishing-Seiten. Forscher der Insikt Group von Recorded Future warnen jetzt, dass der russische Bedrohungsakteur NOBELIUM (auch bekannt als APT29 oder Cozy Bear) Typosquatting-Domains vermehrt nutzt, um Unternehmen in der Nachrichten- und Medienbranche mit Hilfe von Phishing und mit ausgeklügelten Social Engineering-Techniken anzugreifen.

Die Analyse aktueller und historischer Domains, die NOBELIUM zugeschrieben werden, zeigt, dass die Gruppe mit einer Vielzahl von Medien-, Nachrichten- und Technologieanbietern vertraut ist und dazu neigt, diese nachzuahmen. Die Gruppe hat die dynamische DNS-Auflösung missbraucht, um zufällig generierte Subdomains für ihre C2s oder Root-Domains zu erstellen und aufzulösen, um ihre Opfer in die Irre zu führen. Der Schlüsselaspekt dieser Angriffe ist die Verwendung von E-Mail-Adressen oder URLs, die der Domain einer legitimen Organisation sehr ähnlich sehen. Potenziell schädliche Domainregistrierungen und Typosquats können Spear-Phishing-Kampagnen oder Weiterleitungen ermöglichen, die ein erhöhtes Risiko für die Marke oder die Mitarbeiter eines Unternehmens darstellen.

„Ein erfolgreicher Spear-Phishing-Angriff hängt von Faktoren wie der Qualität der Nachricht, der Glaubwürdigkeit der Absenderadresse und, im Falle einer Umleitungs-URL, der Glaubwürdigkeit des Domainnamens ab“, schreiben die Forscher. „Die Insikt Group hat in der Vergangenheit beobachtet, dass andere russische Nexus-Gruppen Typosquatting zur Unterstützung von Operationen einsetzen, beispielsweise denen, die 2020 auf die Präsidentschaftswahlen in den USA abzielten, um das Vertrauen in die Gültigkeit des betrügerischen Login-Portals zu erhöhen, das zum Sammeln der Zugangsdaten der Opfer verwendet wird. Diese Taktik wurde kürzlich auch in offenen Quellen im Zusammenhang mit Angriffen auf Einrichtungen in der Ukraine gemeldet, die wahrscheinlich die russische Invasion in diesem Land unterstützen.“

Training als effektiver Schutz vor Social Engineering und Phishing

Jelle Wieringa, Security Awareness Advocate bei KnowBe4, empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen, die einen wirksamen Schutz bringen sollen: „Die weltweite Cyber-Bedrohungslage entwickelt sich rasant und ist verheerend, doch die Anzahl der erfolgreichen Phishing-Angriffe auf ein Unternehmen kann durch ein umfassendes Security-Awareness-Training sehr stark reduziert werden. Hierbei ist elementar, eine regelmäßige und interaktive Schulung durchzuführen, damit die Botschaft wirklich verinnerlicht wird. Das Ergebnis der Trainings ist eine gesteigerte Sensibilisierung bezüglich der Gefahren und dem Erkennen solcher Attacken. Neben den technischen Sicherheitsoptionen können die Mitarbeiter somit als menschliche Firewall geschult und eingesetzt werden.“

Jelle Wieringa ist Security Awareness Advocate bei KnowBe4.
Foto: KnowBe4

Jelle Wieringa, Security Awareness Advocate bei KnowBe4

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