Was deutsche Unternehmen vom Data Act erwarten
Der Countdown läuft: In gut einem Jahr treten neue Regelungen für den Umgang mit Daten in Kraft. Während 49 Prozent der Unternehmen den Data Act als Chance für ihr Geschäft betrachten, sehen 40 Prozent darin ein potenzielles Risiko. Die Unsicherheit ist groß, und jedes zweite Unternehmen wünscht sich mehr Unterstützung bei der Umsetzung. Was bedeutet das für die Zukunft? Laut aktueller Bitkom-Umfrage sind deutsche Unternehmen zwiespältig.
Die deutsche Wirtschaft bereitet sich auf die Umsetzung des Data Act der EU vor, der ab September 2025 den Umgang mit Daten grundlegend verändern wird. Ein zentrales Element dieser neuen Regelung ist, dass Verbraucher künftig die von smarten Geräten wie Waschmaschinen gesammelten Daten nutzen können. Auch Unternehmen, die Maschinen wie Druckgussmaschinen herstellen, müssen den Nutzern Zugang zu den von diesen Maschinen generierten Daten gewähren. Diese Veränderungen sind Teil des Data Act, den die EU Anfang des Jahres verabschiedet hat.
Die deutsche Wirtschaft ist jedoch noch gespalten, was die Bewertung dieser Regelung betrifft. Eine repräsentative Befragung von 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten aus allen Wirtschaftsbereichen, durchgeführt im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, zeigt ein differenziertes Bild: Rund 49 Prozent der befragten Unternehmen sehen den Data Act als Chance für ihr Geschäft. Dabei erkennen 10 Prozent der Unternehmen eine weit überwiegende und 39 Prozent eine eher positive Chance im Data Act. Im Gegensatz dazu betrachten 40 Prozent der Unternehmen den Data Act als Risiko, wobei 11 Prozent eine weit überwiegende und 29 Prozent eine eher negative Bewertung abgeben.
David Schönwerth, Bereichsleiter Data Economy beim Bitkom, betont die Bedeutung des Data Acts für die europäische Datenökonomie: „Die EU will mit dem Data Act den Turbo für die Datenökonomie in Europa zünden. Damit der Data Act keine Fehlzündung wird, müssen die von ihm eröffneten Möglichkeiten auch genutzt werden.“ Schönwerth unterstreicht die Notwendigkeit, dass sich alle Unternehmen – nicht nur jene, die bereits heute Daten anbieten oder nutzen – intensiv mit dem Data Act auseinandersetzen sollten.
Die Umfrage zeigt auch, dass eine knappe Mehrheit der Unternehmen (53 Prozent) mehr Unterstützung durch öffentliche Stellen bei der Umsetzung des Data Acts wünscht. Schönwerth fordert daher die Bundesregierung auf, schnell Klarheit darüber zu schaffen, welche Aufsichtsbehörden für den Data Act zuständig sein werden.
Interessanterweise fällt die Einschätzung des Data Acts positiver aus, wenn Unternehmen über den eigenen Tellerrand hinausschauen und die Auswirkungen auf die gesamte deutsche Wirtschaft betrachten. In diesem größeren Kontext sehen 58 Prozent der Unternehmen den Data Act als Chance (18 Prozent weit überwiegend, 40 Prozent eher) und nur 32 Prozent als Risiko (13 Prozent weit überwiegend, 19 Prozent eher).
Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass der Data Act eine wegweisende Rolle für die zukünftige Datenökonomie in Europa spielen könnte, aber auch, dass noch erheblicher Klärungs- und Unterstützungsbedarf besteht, um die Potenziale voll auszuschöpfen.
Am Data Act scheiden sich die Geister.
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