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Wie ein IT Security Assessment den Mittelstand schützen kann

Kleinere und mittlere Unternehmen geraten zunehmend ins Visier von Cyberangriffen – mit täglich bis zu 500.000 neuen Schadvarianten und 18 Zero-Day-Angriffen. Ein Cybersecurity Assessment deckt Schwachstellen auf und zeigt, wie Sie sich schützen können. Doch was muss ein gutes Assessment wirklich leisten?

3 Min. Lesezeit
Mann mit Lupe über Security-Symbol
Foto: ©AdobeStock/kaliel

Cyberangriffe nehmen nicht nur zu – sie werden auch gezielter, raffinierter und gefährlicher. Laut einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom fühlen sich zwei Drittel der befragten Unternehmen durch Cyberattacken in ihrer Existenz bedroht. Acht von zehn Betrieben berichten von einer Zunahme der Angriffe innerhalb der letzten zwölf Monate – besonders Ransomware- und Denial-of-Service-Attacken haben deutlich zugenommen.

Während große Unternehmen meist gut aufgestellt sind und über etablierte IT-Sicherheitsstrukturen verfügen, fehlt es kleineren und mittleren Organisationen häufig an Ressourcen, spezialisierten Fachkräften und aktuellem Know-how. Die Folge: Ihre Systeme sind deutlich anfälliger für Angriffe. „Um den Status quo der eigenen IT-Sicherheit zu erfassen, braucht es eine detaillierte Analyse – ein Cybersecurity Assessment schafft hier schnell Klarheit“, so Michael Bölk, CTO der mosaic IT Group. Innerhalb von zwei Tagen lassen sich typische Schwachstellen identifizieren, Risiken bewerten und konkrete Handlungsempfehlungen ableiten.

Was gehört zu einem professionellen Cybersecurity Assessment?

Ein solches Assessment ist weit mehr als ein technischer Schwachstellenscan. Es betrachtet die IT-Sicherheitslage eines Unternehmens ganzheitlich – also sowohl Systeme und Prozesse als auch menschliche Faktoren. Ziel ist es, sämtliche potenziellen Angriffspunkte zu erkennen und die Abwehrfähigkeit gezielt zu stärken.

Fünf Schritte zum Sicherheitsüberblick:

  1. Analyse der technischen Infrastruktur:
    Im ersten Schritt erfolgt eine Bestandsaufnahme aller Systeme – von Netzwerken, Servern und Cloud-Umgebungen über Datenbanken und Applikationen bis hin zu IoT-Geräten und Endpoints wie Laptops, Tablets oder Smartphones. Geprüft werden Konfigurationen, Updates, Patch-Stände sowie bestehende Sicherheitsmechanismen.
  2. Prüfung von Daten und Anwendungen:
    Besonders personenbezogene oder unternehmenskritische Daten stehen im Fokus. Wie werden sie gespeichert, wer hat Zugriff, wie sind sie verschlüsselt? Ein Assessment bewertet, ob die eingesetzten Sicherheitsmaßnahmen ausreichend sind – und ob etwa sensible Kundendaten, Mitarbeiterinformationen oder geschäftskritische Anwendungen ausreichend geschützt sind.
  3. Bewertung von Prozessen und Richtlinien:
    Technik allein reicht nicht – auch klare Regeln und deren Umsetzung sind entscheidend. Das Assessment analysiert unter anderem, ob Passwortrichtlinien existieren und angewendet werden, wie Zugriffskontrollen geregelt sind, ob Notfallpläne vorliegen und wie gut Mitarbeiter im Erkennen von Bedrohungen geschult sind.
  4. Einbezug externer Beteiligter:
    Dienstleister, Lieferanten oder Cloud-Provider sind oft mit den eigenen Systemen verbunden – und damit Teil der Angriffskette. Ein Assessment prüft die Sicherheit aller Schnittstellen, Zugriffsrechte und genutzten Dienste und bewertet so das Risiko für sogenannte Supply-Chain-Attacken.
  5. Erfüllung gesetzlicher Vorgaben:
    Gesetze wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder die neue NIS2-Richtlinie schreiben konkrete Anforderungen an Datenschutz und Cybersicherheit vor. Verstöße können teuer werden – nicht nur finanziell, sondern auch in puncto Image. In schweren Fällen droht sogar persönliche Haftung für Geschäftsführung oder IT-Verantwortliche.

Vier Assessment-Typen für maximale Sicherheit

Ein umfassendes Cybersecurity Assessment kombiniert idealerweise verschiedene Verfahren:

  • Vulnerability-Scans: Automatisierte Tools erkennen bekannte Schwachstellen in Systemen und Anwendungen.
    Penetrationstests: Sicherheitsexperten simulieren reale Angriffe, um zu prüfen, wie weit ein Angreifer im Ernstfall vordringen könnte.
    Social-Engineering-Tests: Über Phishing, Pretexting oder andere Täuschungsmethoden wird geprüft, wie anfällig Mitarbeitende für Manipulation sind.
    Risikobewertungen: Sie betrachten Technik, Organisation und Mensch als Ganzes und ermitteln realistische Bedrohungsszenarien.

Fazit

Ein Cybersecurity Assessment ist ein effektives Werkzeug, um Schwachstellen aufzudecken und IT-Sicherheit gezielt zu verbessern. Es bietet nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern zeigt auch konkrete Maßnahmen auf – priorisiert, umsetzbar und auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten. „IT-Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein dynamischer Prozess“, betont Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Der Schutz gegen Cyberangriffe gehört ins Zentrum jeder Digitalstrategie.“ Michael Bölk ergänzt: „Grundsätzlich kann jedes Unternehmen selbst ein Cybersecurity Assessment durchführen. Allerdings fehlt es oft an der Zeit oder der nötigen Expertise. Außerdem sind externe Berater nicht in interne Prozesse oder Denkweisen verstrickt, was für eine unvoreingenommene Bewertung der Sicherheitslage sorgt.“

Porträt Michael Bölk
Foto: mosaic IT Group

Michael Bölk, CTO, mosaic IT Group

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