Essenzielle Schritte vor dem Cloud-Start!: So gelingt der Umstieg in die Cloud sicher und effizient
Die digitale Transformation hat Unternehmen zur Cloud getrieben – doch ohne sorgfältige Planung lauern Risiken. Die richtige Vorbereitung in Bereichen wie Compliance, TCO-Analyse und IT-Weiterbildung entscheidet über den Erfolg der Cloud-Nutzung und sichert die Zukunftsfähigkeit.
Die Migration in die Cloud stellt für viele Unternehmen eine wegweisende Entscheidung dar, die über die Zukunftsfähigkeit der gesamten Organisation entscheiden kann. Doch oft wird dieser Schritt aufgeschoben, da er mit erheblichen strategischen und technischen Herausforderungen verbunden ist. Mit der zunehmenden Digitalisierung von Geschäftsmodellen wird die Cloud-Migration jedoch zur Schlüsselfrage, um Effizienz, Agilität und Innovationskraft nachhaltig zu steigern. Hierbei ist es entscheidend, die technischen Anforderungen so zu gestalten, dass sie die langfristigen Ziele optimal unterstützen.
Die strategische Planung der Cloud-Migration
Für eine erfolgreiche Migration sollten Unternehmen die folgenden Kernaspekte berücksichtigen, um Risiken zu minimieren und Potenziale voll auszuschöpfen:
1. Definition der Geschäftsanforderungen
Im digitalen Zeitalter sind Geschäftsziele zunehmend eng mit der technischen Machbarkeit verknüpft. Unternehmen sollten deshalb zunächst eine Roadmap für ihre digitale Transformation entwickeln. Diese umfasst, welche Produkte und Services durch die Cloud unterstützt werden sollen, welche Funktionalitäten für spezifische Mitarbeitende wichtig sind, wie sich die Migration auf Partnerbeziehungen auswirkt und welche Wachstumsziele in bestimmten Zeiträumen erreicht werden sollen. Diese strategische Planung bildet die Grundlage für Gespräche mit Cloud-Anbietern, um einen maßgeschneiderten Technologieplan zu erstellen.
2. Prüfung von Zertifikaten und Compliance-Erklärungen
Die Datensicherheit obliegt in der Cloud teilweise dem Anbieter, besonders wenn Unternehmensdaten auf dessen Servern gespeichert werden. Unternehmen, die Daten in einer bestimmten Region speichern müssen – zum Beispiel aufgrund von Datenschutzanforderungen oder Vertragsvorgaben –, sollten sicherstellen, dass der Cloud-Anbieter die nötigen Zertifikate vorweisen kann und dass sowohl der Speicherort als auch der Zugang zu den Daten den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Ein Augenmerk auf Zertifizierungen wie ISO 27001 und ISO 27018 ist dabei unerlässlich, insbesondere für Unternehmen in Europa, die den Anforderungen der DSGVO gerecht werden müssen.
3. Auswahl des passenden Cloud-Modells nach TCO
Die Art und Auslastung der Workloads eines Unternehmens bestimmen die Wahl des geeigneten Cloud-Modells (z. B. Private, Public, Hybrid oder Hyperscale). Bei der Bewertung der Modelle sollte neben dem Service- und Sicherheitsniveau vor allem die Skalierbarkeit im Hinblick auf künftige Anforderungen berücksichtigt werden. Der Kostenvergleich sollte sich nicht allein am Angebotspreis orientieren, sondern an den Gesamtkosten des Betriebs (Total Cost of Ownership, TCO). Eine detaillierte Analyse der Betriebsausgaben (OPEX) unter Berücksichtigung von Personalressourcen, Compliance-Anforderungen, Sicherheitsaspekten und dem Migrationsaufwand kann helfen, den tatsächlichen Mehrwert der Cloud-Nutzung zu bestimmen.
4. Sicherstellung der Weiterbildung für IT-Mitarbeiter
Die Cloud-Migration bringt häufig auch personelle Veränderungen mit sich. Mitglieder des IT-Teams müssen lernen, Cloud-Umgebungen zu verwalten und zu erweitern und dabei die Perspektive eines Cloud-Architekten einzunehmen. Klassische Fähigkeiten wie Server- oder Netzwerkverwaltung verlieren an Bedeutung, während neue Kenntnisse im Umgang mit APIs und Open-Source-Plattformen gefragt sind. Schulungen in DevOps und verwandten Bereichen können hilfreich sein, um die Mitarbeiter auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten. Da der tägliche Support in der Regel vom Cloud-Anbieter übernommen wird, gewinnen die IT-Teams Zeit, die sie für die Entwicklung neuer Services und Anwendungen nutzen können.
5. Modernisierung der IT-Architektur
Cloud Computing verändert die Bereitstellung und Nutzung von Anwendungen und Ressourcen grundlegend. Viele Unternehmen benötigen daher Anpassungen an ihrer aktuellen Architektur, um die spezifischen Cloud-Funktionen effektiv zu nutzen. In einigen Fällen ist eine serviceorientierte, API-gesteuerte Architektur erforderlich, um die Daten entkoppeln und die cloud-spezifischen Funktionen nutzen zu können. Oftmals ist es sinnvoll, bestehende IT-Investitionen über Hybrid-Konfigurationen weiter zu nutzen. Diese erlauben es, Altbestände zu erhalten und parallel neue Kunden in einer rein cloudbasierten Umgebung zu betreuen. Eine spätere vollständige Migration in die Cloud kann folgen, sobald die vorhandene Hardware ihren Lebenszyklus beendet hat.
Gleichgewicht zwischen Planungssicherheit und Flexibilität finden
Die Migration in die Cloud erfordert eine Neuausrichtung der Geschäftsprozesse, da die Art und Weise, wie die Cloud genutzt wird, direkten Einfluss auf die Kosteneffizienz hat. Im Unterschied zum On-Premises-Hosting geht es beim Cloud-Hosting weniger um technische Details als vielmehr darum, wie Geschäftsabläufe effizient gestaltet werden können. Die Herausforderung besteht darin, die Cloud-Nutzung nicht nur auf die aktuellen Bedürfnisse auszurichten, sondern auch künftige Anforderungen im Blick zu behalten. Hierzu braucht es eine strategische Planung, die sowohl Flexibilität für unerwartete Entwicklungen als auch Planungssicherheit für die Geschäftsziele bietet. Ein geeigneter Cloud-Anbieter sollte daher in der Lage sein, die spezifischen Leistungsanforderungen zu erfüllen und gleichzeitig genug Spielraum bieten, um auf unvorhergesehene Herausforderungen reagieren zu können.
Marcus Busch, Geschäftsführer von Leaseweb Deutschland
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