Umfrage: Metaverse – eine Bedrohung für Unternehmen?
Ein Fünftel der Unternehmen sieht im Metaverse eine Chance, während jedes zehnte Unternehmen sein Geschäftsmodell bedroht sieht. Nach allgemeiner Auffassung fehlt es noch an wichtigen Standards. Trotzdem werden die Investitionen ins Metaverse in den kommenden Jahren steigen – wie eine aktuelle Bitkom-Umfrage herausfand.
Beim Metaverse zögert die deutsche Wirtschaft noch, obwohl viele Unternehmen ein breites Anwendungspotenzial erkennen. Dabei zeigt sich ein gemischtes Bild: Ein Fünftel (20 Prozent) betrachtet das Metaverse als eine Chance für ihre Geschäftsmodelle, während fast ebenso viele (17 Prozent) es als potenzielles Risiko wahrnehmen. Besonders signifikant ist, dass jeder zehnte Unternehmensvertreter (10 Prozent) angibt, dass das Metaverse ihr Geschäftsmodell konkret bedroht. Diese Einschätzungen spiegeln eine anhaltende Unsicherheit wider, da 83 Prozent der Unternehmen zunächst abwarten möchten, wie sich das Metaverse in der Praxis bewährt. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Gemischte Wahrnehmung: Chance und Bedrohung
Für bestimmte Branchen und Sektoren scheint das Potenzial des Metaverse besonders vielversprechend zu sein: Die Gaming-Branche zeigt mit 74 Prozent die höchste Zustimmung für mögliche Anwendungen, gefolgt vom Tourismus (60 Prozent), Medien und Unterhaltung (54 Prozent) sowie der IT- und Technologiebranche (52 Prozent). Auch andere Wirtschaftszweige wie Gesundheitswesen (38 Prozent), Logistik (36 Prozent) und Handel (31 Prozent) erkennen Möglichkeiten zur Nutzung des Metaverse.
Die Wahrnehmung des Metaverse ist vielschichtig: Für viele Unternehmen stellt es vor allem einen potenziellen Marktplatz dar. 45 Prozent der Befragten finden Produktverkäufe im Metaverse interessant, während 44 Prozent Interesse an Produktpräsentationen und 41 Prozent an einer virtuellen Firmenrepräsentanz haben. Ein weiteres Viertel der Unternehmen zeigt Interesse an der Nutzung digitaler Zwillinge zur Entwicklung von Produkten und Prozessen.
Technologische und rechtliche Hürden
Trotz des erkannten Potenzials gibt es bedeutende Herausforderungen und Bedenken. Ein Großteil der Unternehmen (76 Prozent) sieht einen Mangel an praktischen Anwendungen als Hürde, während 73 Prozent die Technologie noch nicht als ausgereift genug betrachten. Zusätzlich beklagen 55 Prozent der Befragten die fehlende Standardisierung im Metaverse. Datenschutzanforderungen (67 Prozent) und rechtliche Unsicherheiten (44 Prozent) erschweren ebenfalls den Zugang zum Metaverse.
Die Komplexität und Vielfalt des Metaverse führen zu Verständnisschwierigkeiten bei vielen Unternehmensvertretern: 86 Prozent geben an, dass es ihnen schwerfällt, die Entwicklungen im Metaverse nachzuvollziehen, und 60 Prozent haben Schwierigkeiten, sich das Metaverse vorzustellen.
Trotz dieser Herausforderungen prognostiziert die Studie eine zunehmende Investitionsbereitschaft in das Metaverse in den kommenden Jahren: Derzeit planen 6 Prozent der Unternehmen, in das Metaverse zu investieren, wobei sich diese Zahl bis 2025 auf 9 Prozent und darüber hinaus auf 22 Prozent erhöhen könnte.