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Warum GAP-Analysen als Risikoprävention für Unternehmen unverzichtbar sind

Strengere Compliance-Vorgaben, zunehmende Cyber-Bedrohungen und wachsende Cloud-Abhängigkeit machen IT- und Datensicherheit für Unternehmen kritisch. Um Geschäftsrisiken zu erkennen und zu beheben, wird die GAP-Analyse immer wichtiger. Der folgende Beitrag zeigt, warum auch kleine und mittelständische Unternehmen eine GAP-Analyse nutzen sollten und welche Risiken sie abdeckt.

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Strengere Compliance-Vorgaben, zunehmende Cyber-Bedrohungen und wachsende Cloud-Abhängigkeit machen IT- und Datensicherheit für Unternehmen kritisch. Um Geschäftsrisiken zu erkennen und zu beheben, wird die GAP-Analyse immer wichtiger. Der folgende Beitrag zeigt, warum auch kleine und mittelständische Unternehmen eine GAP-Analyse nutzen sollten und welche Risiken sie abdeckt.

Eine GAP-Analyse ermöglicht es Unternehmen, ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen zu bewerten und Lücken zu identifizieren, indem sie bestehende Protokolle mit Best Practices und Standards wie ISO 2700X und BSI-Empfehlungen vergleicht. Dies hilft, Defizite in Sicherheitsmaßnahmen, Prozessen und Dokumentationen aufzudecken. Besonders häufig fehlen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen definierte Prozesse, Dokumentationen wie Notfallhandbücher und grundlegende Sicherheitsmaßnahmen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Viviane Sturm betont den proaktiven Charakter der GAP-Analyse, die Unternehmen erlaubt, Sicherheitslücken regelmäßig zu überprüfen und vor potenziellen Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein. Wichtig ist, dass die GAP-Analyse nicht nur Schwachstellen aufzeigt, sondern auch spezifische Maßnahmen zur Schließung dieser Lücken vorschlägt. Diese Maßnahmen können dann nach Risikoniveau und Ressourcen priorisiert werden. So entsteht ein strategischer Plan zur kontinuierlichen Verbesserung der IT-Sicherheit, orientiert an Branchenstandards und behördlichen Vorgaben.

Vorgehen bei einer GAP-Analyse

1. Ziele und Umfang definieren: Gemeinsam mit dem Informationssicherheitsbeauftragten oder IT-Verantwortlichen festlegen, welche IT-Sicherheitsbereiche bewertet werden sollen (z.B. Netzwerkinfrastruktur, Zutrittskontrollen, Datenschutzdokumentation).

2. Daten sammeln: Eine umfassende Überprüfung der festgelegten Bereiche, IT-Systeme, Richtlinien und Praktiken durchführen, inklusive Reaktionspläne für Vorfälle und Sensibilisierungsprogramme für Mitarbeitende.

3. Lücken identifizieren: Analysierte Daten auf Sicherheitslücken zwischen aktuellen Maßnahmen und gewünschten Standards überprüfen. Lücken können durch veraltete Technologien, mangelndes Knowhow oder inkonsistente Richtliniendurchsetzung entstehen.

4. Maßnahmen umsetzen: Nach Abschluss des SOLL-/IST-Vergleichs gezielte Maßnahmen einleiten, wie Notfallhandbücher, Schulungen, Aufbau eines ISMS oder restriktivere Firewall-Konfigurationen. Fachteams unterstützen bei der Umsetzung.

Viviane Sturm betont, dass der „Faktor Mensch“ in der IT-Sicherheit oft übersehen wird. Neben Investitionen in Cybersicherheitstools ist es wichtig, Mitarbeitende über Cyber-Bedrohungen und sicheres Online-Verhalten aufzuklären. Schulungen in Phishing-Erkennung, sicheren Passwörtern und Datenverarbeitung sind essenziell. Simulierte Phishing-Übungen testen die Wachsamkeit und stärken das Sicherheitsbewusstsein. So können Mitarbeitende proaktive Hüter der Unternehmensdaten werden und eine Kultur des Sicherheitsbewusstseins schaffen.

Durch die Priorisierung der IT-Sicherheit durch GAP-Analysen ermöglichen Unternehmen, ihren aktuellen Grad der Einhaltung relevanter Vorschriften durch externe Experten zu bewerten sowie alle Bereiche zu identifizieren, in denen Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Das proaktive Vorgehen trägt nicht nur zum Schutz sensibler Daten bei, sondern dokumentiert auch das Engagement zum Schutz der Daten, Interessen und Vermögenswerte gegenüber Kunden, Partnern und anderen Stakeholdern – ein immer wichtigerer Aspekt in diesem digitalen Zeitalter, in dem Datenschutzverletzungen allzu häufig vorkommen.

Mit Cyber-Bedrohungen Schritt halten

Die GAP-Analyse ist eine Beratungsleistung, die einmalig durchgeführt und abgerechnet wird. Unternehmen sollten sie jedoch regelmäßig wiederholen, etwa jährlich, um Veränderungen in der IT-Sicherheit zu überprüfen und die Umsetzung von Maßnahmen nachzuweisen. Viviane Sturm betont, dass angesichts ständig neuer Technologien und Cyber-Bedrohungen kontinuierliche Anpassungen notwendig sind. Regelmäßige Überprüfungen und Penetrationstests sind entscheidend, um Sicherheitslücken zu schließen und finanzielle Verluste zu vermeiden. Ein fortlaufender Zyklus von GAP-Analysen ermöglicht es Unternehmen, ihre Sicherheitsmaßnahmen kontinuierlich zu bewerten und sich an neue Cyberrisiken anzupassen.

Alessa Wesener, Head of Corporate Communications and Marketing bei Netzlink Informationstechnik

Viviane Sturm Porträt

„Durch die Verwendung der Ergebnisse der GAP-Analyse als Roadmap verfügen Unternehmen über einen strategischen Plan, der sich an Branchenstandards und behördlichen Anforderungen orientiert und gleichzeitig kontinuierlich nach einer stärkeren IT-Sicherheit strebt – quasi als eine Art kontinuierlicher Verbesserungsprozess bei der IT-Sicherheit“, so Viviane Sturm, IT-Security Consultant bei Netzlink

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